Mittwoch, 3. Mai 2017

Show dont tell. Schreiben der Sinne.

Meine neue Story,
Torben hat eine wichtige Aufgabe zu erledigen. Er riskiert viel und muss dabei einen kurzen Weg beschreiten, auf dem er sehr viel wahrnimmt. Wer auch in Bremen an der Uni ist, kann ja mal schauen ob er Torbens Weg wiedererkennt. Am Wochenende hat das schon erwähnte Krimi Seminar bei mir stattgefunden, in welchem ich diesen kleinen Text zum Thema "Sinne beim Schreiben" verfasst habe. Viel Spaß beim Lesen.

Der Bus hielt gemächlich an. Ich stieg aus. Da es Samstag Mittag war, saß ich in meinem Abteil fast allein. Ich weiß nicht wie viele noch da waren. Also stand ich alleine vor der sich öffnenden Tür und trat ins Freie.  Es ging schnell. Alles lief nach Plan. Doch nach dem Aussteigen wusste ich nicht genau wo ich war. Ich musste mich orientieren. Ich war allein, denn zwei große Busse auf den anderen Spur deckten mich und hielten andere Aussteigende Personen für einen kurzen Moment dahinter verborgen. Ich nutze den Moment, setze meine Kapuze auf und ging in die Glashalle. Mein Bild spiegelte sich flüchtig in den großen Scheiben doch ich schritt daran vorbei. Mein Herz pochte so sehr das ich es in meinem Kopf zu fühlen schien. Meine Kapuze wirkte wie zwei Scheuklappen. Das Fell an der Umrandung meiner schwarzen Jacke die ich eigentlich jeden Tag trug und nicht auffiel schütze mich gefühlt wie ein Panzer vor Blicken. Ich sah nichts zur Seite raus, keiner sah mich. Dabei war es  eigentlich nur Fell, nicht mal dicht gestrickt. Mein Auge begann zu tränen, obwohl ich nicht mal an der Luft war als wehrte sich mein inneres. Ich schaute zur Seite auf den Boden zu dem Graffiti ohne es zu lesen und wischte, mechanisch. Als ich wieder hoch sah schien mich ein Plakat direkt anzusehen. Ich fühlte mich ertappt doch ging schnell weiter ohne die Schrift zu lesen. Als ich ins freie auf den Boulevard der Uni trat fühlte ich mich dumm. Meine Kapuze die mir zuvor ein Schutz gewesen war fand ich nun peinlich. Es schien ja die Sonne. Ich merke das eigentlich gar niemand da war, nur 3 Leute an diesem Samstag. Es fühlte sich an als würde mich jeder einzelne angucken doch ich wusste dem war nicht so. „Torben, du bist ein Student geh da ganz easy rein und wieder raus alles keine große Sache „ wiederholte ich jvx.hc seine Worte. Ich setze die Kapuze ab und steckte meine Hand zurück in die Tasche. Ich kratze wie immer wenn ich nervös war mit meinem Kalten schwitzigen Daumen  in der Faust an meinen eigenen Ringfinger. Ich ging mechanisch getrieben weiter und folgte mit den Augen der Markierung für Blinde als leite sie mich. Die Treppe nahm ich mit schnellen kleinen federnenden Schritten hinab. Ich ging an unzähligen abgestellten Fahrrädern vorbei. 2 flüchtig und schlecht angeschlossene stachen mir sofort ins Auge. Meine Mundwinkel zuckten doch ich umschloss die keine Speicherkarte mit der aufgeriebenen Hand in meiner Jackentasche und das aufkommende Gefühl verschwand. Ich hatte eine Aufgabe. Schnell stand ich vor dem Zielgebäude. Ich musste schnell gelaufen sein, ich weiß nicht genau. Ich drückte den Schalter zum öffnen der Tür doch es passierte nichts. Die Panik die sich in mir versteckt gehalten hatte die ganze Zeit über brach aus. In mir schnürte es sich zu. Wie vor einem Bewerbungsgespräch stieg meine Angst zu versagen. Ich schaute mich um als ich die Tür von Hand geöffnet und das Gebäude betreten hatte. Dabei wusste ich genau in Welchen Raum und welche Etage ich musste und auf welchem Platz ich sitzen würde. Ich ging schnell weiter durch das Treppenhaus und geradewegs auf den Gang zu. Als ich ihn betrat wurde mir ganz schlecht. Die giftgelbe Farbe an Wand und Boden trieb mir die Galle hoch, diese Aufregung. Ich stand vor der Tür, es muss nur eine Sekunde gewesen sein doch kam mir vor wie eine auffällig lange Zeit. Ich sah durch die längliche Scheibe in der Tür die Seminarleiterin an ihrem Tisch stehen. Klein war sie, schutzlos und sah gar freundlich aus mit ihrem geblümten Oberteil. Beschlossener als ich mich selbst eingeschätzt hätte griff ich nach der Klinke, betrat den Raum und schenkte ihr einen kurzen Blick der um Entschuldigung für meine Verspätung bat. Ich setzte mich auf meinen Platz in der letzten Reihe. Mit ein mal war ich ruhig und konzentriert. Sie fuhr mit ihrem Seminar fort doch ich hörte ihr Gerede nicht. Ich fragte mich ob er hier war. Ob er einer von ihnen war. Ob er mich sah. Nur er kannte meinen Auftrag. Niemand würde mich jeh verdächtigen. Denn ich bin kein normaler Dieb. Ich würde nichtmal sagen das ich stehle. Denn wie alle anderen auch wird sie es nicht einmal bemerkt habe, dass jvx ihre neue Buchidee kopiert und in dieser Minute als seine eigene an eine Agentur verkauft hat. Ich war hier, um sie wieder auf ihren Rechner zu laden. Um ihn zu decken und um mein Geld zurück zu bekommen, was ich schleunigst brauchte.